HT 1861 Halberstadt - VSG Kugelberg I    4:6

Im Tischtennis gibt es scheinbar doch Wunder
 
Unser Rainer sagte mal: „Im Tischtennis passieren keine Wunder!“ Ich denke, was uns da gegen Halberstadt gelungen ist, kann man schon als kleines Wunder bezeichnen. Kurz zu den Rahmenbedingen. Bisher haben die Halberstädter immer mit 2 eingekauften Spielern gespielt. Dennoch haben wir es in der Vergangenheit nicht über ein Unentschieden hinausgeschafft und auch das ein oder andere Mal verloren. Nun haben sich die Halberstädter mit einem weiteren Einkauf verstärkt und das klare Ziel Aufstieg ausgehangen. Die drei ausländischen Spieler haben alle so um die 2000 QTTR-Punkte und damit 150 bis 200 Punkte mehr als wir. Nur die Nummer 4 fällt mit 1660 Punkte deutlich ab, aber ein Sieg ist dennoch kein Selbstläufer (aber um irgendwas zu reißen auf jeden Fall fest eingeplant).
 
Nun zum Spiel: In einer größeren und extra für den eingeplanten Aufstieg neu gemieteten Halle, begann das Spiel pünktlich um 10 Uhr vor etwa 30 Zuschauern. Gute und vor allem faire Kulisse. Die Doppel begannen zunächst vielversprechend. Beide Doppel gewannen zunächst den ersten Satz. Hannes und Matthi konnten dabei im dritten aufeinandertreffen gegen Gireth/Fabini den überhaupt ersten Satz gewinnen. Auch danach kämpften die beiden unermüdlich weiter und fighteten bis zum letzten Ball. Aber gegen die so platzierten und unangenehm verteilten Bälle von Gireth fanden sie kaum probate Mittel. Letztlich blieb es bei dem einen Satzgewinn. André und Andi fanden immer besser in ihre Taktik und bemerkten, dass gegen die beiden Noppenspieler, weniger oft mehr ist. So griffen sie nur sehr dosiert und kontrolliert an und das reichte letztlich für den Sieg. Das Ziel mindestens mit 1:1 aus den Doppeln zu gehen, ist uns schonmal gelungen.
 
Um gegen die tschechischen Spieler eine Chance zu haben, muss man auf seinen persönlichen Topniveau spielen. André, der schon das ein oder andere Mal nah an einem Sieg gegen die beiden Spieler dran war, gelang dies an diesem Tag leider nicht. Im ersten Spiel gegen Fabini agierte er zu fahrig und unkonzentriert. Es gelang ihm nicht, sein gewohnt so sicheres und hartes Angriffsspiel durchzuziehen. Die klare 0:3 Niederlage war die Folge. Dafür war Hannes „on fire“. Er probierte alles und hatte sich einen Matchplan für die Nummer 1 der Gäste ausgedacht. Dieser ging zunächst auch gut auf und den 1. Satz entschied er für sich. Er schaffte es aber leider nicht mit dieser Intensität dies durchzuspielen bzw. Gireth machte es ihm auch enorm schwer. Letztlich musste sich Hannes in vier knappen Sätzen geschlagen geben.
 
Die erste große Überraschung des Tages gelang dann Andi. Am Vortag im Gespräch mit den Ilsenburgern erhaschten wir dann noch ein paar Tipps. Vakulenko hatte im Vorjahr noch für Ilsenburg gespielt und daher kannte man die Stärken und Schwächen. Das diese sich aber als so erfolgreich erweisen würden, damit hatte wohl keiner gerechnet. Im ersten Satz hatte Andi auch noch ordentlich das Nachsehen. Eigentlich jedem Ball musste Andi hinterherschauen und er fragte sich am Ende, wie er überhaupt die 5 Punkte bekommen hat. Das sollte sich aber dann drehen. André stellte Andi noch einmal besser ein und tatsächlich ging der Plan auf. Die folgenden beiden Sätze gingen an Andi, der letztlich auch viel von den Fehlern des Gegners profitierte. Im 4. Satz wurde Andi wieder abgeschossen. André meinte dann erneut: „Mach auf die Aufschläge kein Druck, spiel sie nur so lasch halbhoch in die Rückhand.“ Und tatsächlich war das Gold wert. Vakulenko, der auf der Rückhand eine kurze Noppe spielt, brauch immer etwas Schnitt, um damit richtig Druck zu machen. So kam Andi super in den 5. Satz und gab diesen nicht mehr ab. Matthi machte es dieses Mal gegen den Noppenspieler Sellmann nicht ganz so spannend und gewann recht deutlich mit 3:1.
 
Nun stand es 3:3 zur Halbzeit. Was nun passierte war kaum zu glauben. Als wenn die Gegner mit nicht so viel Gegenwehr gerechnet hatten, machte sich bei den Gastgebern die Unsicherheit breit. Zwar konnte André nicht davon profitieren bzw. Routinier Gireth ließ sich davon nicht anstecken und André verlor erneut klar. Aber dafür hatte heute Hannes seinen Sahne Tag. Gegen Fabini zeigte Hannes von Anfang an, dass er heute unbedingt die Überraschung möchte. Sichtlich beeindruckt schlichen sich bei Fabini viele vermeidbare Fehler ein. Dennoch überzeugte Hannes mit seinem sicherem und vor allem sehr schnittreichen Offensivspiel. Immer wieder gelangen ihm Punkte durch stark überrissene Topspins oder auch längere Topspin-Ralleys. Dennoch wog das Geschehen immer wieder hin und her. Beide vergaben in den verschiedenen Sätzen mehrere Satzbälle. Nach 2:1 Satzführung und 10:7 sah dann doch alles nach Sieg für Hannes aus. Aber Pustekuchen. Insgesamt benötigte Hannes 5 Matchbälle, um das Spiel am Ende für sich zu entscheiden. Und ihr könnt mir glauben, dass da richtig geile Ballwechsel dabei gewesen sind. Wahnsinn!! Nun stand es 4:4 und ein Unentschieden auf alle Fälle möglich.
 
Matthi tauschte sich im Vorfeld nochmal mit Andi über die Taktik aus und wurde auch von André in den Satzpausen intensiv beraten. Und wieder sollte die Taktik gegen den nun schon etwas genervten Vakulenko zum Erfolg führen. Aber solche Tage kennt wahrscheinlich jeder. Manchmal passt es einfach nicht. Zur großen Freude für uns. Matthi gewann mit 3:1. Nun konnte Andi alles perfekt machen. Aber ganz ehrlich. In so einem Spiel geht einem ganz schön die Muffe. Man weiß, dass man gewinnen muss und auch, dass man die technisch besseren Voraussetzungen hat und nun muss man es „nur“ noch umsetzten. Zum Glück ging alles nochmal gut und Andi zeigte nur im dritten Satz etwas Nerven. Damit war die absolute Überraschung perfekt und wir sooo überglücklich über diesen Sieg. Halberstadt zeigte sich aber, trotz der hohen Erwartungen, als sehr fairer Verlierer. Nun thronen wir nach drei Spielen von der Tabellenspitze.
 
Auch in diesem Jahr ist die Liga wieder unheimlich stark und wir froh über den gelungenen Einstieg. Mit dem Thema Aufstieg werden wir letztlich nichts zu tun haben. Für uns ist es aber wichtig, vorne mitzuspielen, um gar nicht erst in die zweite Tabellenhälfte zu kommen. Dafür ist der Grundstein gelegt. Hoffentlich können wir in zwei Wochen beim Heimspiel gegen Zeitz an diese Leistung anknüpfen.
   
Ergebnisübersicht
 
Einzel Punkte Doppel Punkte
1. André Kreisel 0,0 D1: Fekl, M. / Fekl, J. 0,0
2. Johannes Fekl 1,0 D2: Kreisel / Funke
1,0
3. Matthias Fekl
2,0  
4. Andreas Funke
2,0    
 
Andi